Dienstag, 8. August 2017

HENNES ELEVEN Ewald Lienen


Ewald Lienen
Nichtraucher

Montagabendspiel der 2. Liga.
Hannover 96 – 1. FC Köln.
Saison 1999/2000, 30. Spieltag.

Sollte Köln gewinnen, dann ist ihnen der Aufstieg nicht mehr zu nehmen. Danach sieht es aber nicht aus. Hannover überrumpelt Köln, sie spielen sehr aggressiv und führen schnell mit 2:0.
Köln versucht über den Kampf ins Spiel zu finden. Etwas überraschend gelingt der Anschlusstreffer kurz vor der Pause. Lottner schließt aus sechs Metern ab, nach Zuspiel von Springer.
In den zweiten 45 Minuten entwickelt sich ein offener Schlagabtausch, mit viel Tempo.
Köln drängt auf den Ausgleich. Ein weiter Ball fliegt in den Strafraum der 96er, Lottner hat eine gute Möglichkeit, doch der Hannoveraner Lala rettet per Handspiel. Schiedsrichter Hufgard lässt zu Unrecht weiterspielen, im direkten Gegenzug erzielt Hannover das 3:1.
Ernüchterung macht sich breit.
Wir fangen an zu schwadronieren, dass es eh mehr Spaß macht zu Hause aufzusteigen, als irgendwo in der Provinz. Da will es die Legende, dass Feidens Bruder in unser Gezeter hinein verkündet: „Das ist mir sowas von egal! Ich feier heute Aufstieg!“ Diesen Worten lässt er als Tat, die Entzündung einer dicken, fetten Zigarre folgen. Seine Arme sind kaum lang genug so fett ist die.
Ab diesem Moment überschlagen sich die Ereignisse.
Cullman und Chichon stellen binnen drei Minuten den Ausgleich her. Feiden lässt uns wissen, dass der Anteil seiner Nikotinsucht daran gar nicht hochgenug zu bewerten sei.
Ab der 81. Minute mag ich mich seiner Meinung nur noch anschließen.
Der Köln - Ehrenfelder Alexander Voigt macht das einzig Richtige, wenn man nicht weiß wohin mit dem Ball. Er hämmert die Kugel mit einem Gewaltschuss ins Tor. Als ob es immer so einfach wäre. Pures Glück breitet sich wie dichter Zigarrenqualm aus.
Sechs Minuten vor dem Ende macht Kurthi alles klar. 5:3 gegen Hannover. Aufstieg 2000. Jan Hofer durfte die Nachricht ins Programm nehmen.
Trainer der Truppe war Ewald Lienen.
Er formte diese Mannschaft und prägte auch den Verein. Vor jedem Spiel sprang er über die Werbebande und schritt klatschend die Fankurve entlang. Danke fürs Kommen, gebt Gas!
Ewald Lienen ein Trainer mit ganz viel Haltung.
Nicht von ungefähr übertrug sich das friedlich tolerante Klima der Stadt, unter seiner Regie auch wieder auf den Verein. Aus dem Geißbock Echo ist mir eine Anzeige aus dieser Zeit in Erinnerung. Dort war ein Zebra abgelichtet, es schaute seitlich in die Kamera. Sein Rücken war gesattelt mit der roten Decke von Geißbock Hennes. Darüber stand: FC für Toleranz!
Wie zerbrechlich dieser Frieden ist, davon wusste bald auch wieder der 1. FC Köln ein Lied zu singen.
Aber 2000 war dank Ewald erstmal wieder alles im Lot.

5:3 gegen Hannover. Ewald hät et jedonn!


Bildquelle: dpa

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