Montag, 7. August 2017

HENNES ELEVEN Neymar


Neymar 
Shots for free

Eine knappe Woche in Barcelona, Mai 2015.
Um die Ecke der Straße, in der zwei Freunde und ich ein Quartier bezogen hatten, lag eine kleine einladende Bar. Hohe Fensterfront, ein Bereich mit Tischen, Stühlen und Bänken, sowie eine leicht geschwungene, dezent dunkle Theke mit Barhockern.
Der ideale Ort um in die Nacht zu starten.
Lässig betrieben wurde die Bar von zwei über das Studium befreundeten Männern in den Dreißigern. Eric und Mateo. Unser erster Wortwechsel ergab sich durch das Bestellen dreier Cocktails. Diese wurden von den Beiden mit Hingabe gemixt, dementsprechend exzellent schmeckten sie auch. „Wir bieten eh nur vier Cocktails an,“, erklärte Eric. „die machen wir dann aber auch richtig.“ Klares Konzept, schöne Bar, herzliche Gastgeber. Wir fühlten uns augenblicklich wohl.

Natürlich kamen wir auf Fußball zu sprechen.
Unser Aufenthalt lag zwischen den Spielen des Champions League Halbfinals, Bayern-Barca. Barcelona gehört nicht zu den Städten in denen man nicht merkt, welcher Club dort beheimatet ist. Das liegt nicht nur an den ganzen Messi Trikots, die von Babygröße bis dreimal größer Messi, in jedem Souvenirlädchen der Stadt zum Kauf bereit hängen.
Als Barca dienstags in München spielte, erfüllte der Klang des Fußballs die ganze Stadt. Ein Konzert aus Ahs und Ohs drang hinaus auf die Plätze, die im warmen Abendlicht für 90 Minuten Spiel, kampflos den Touristen überlassen wurden.
Eric ist Katalane und Barca Fan. Mateo, Freund und Teilhaber stammt aus der Gegend um Madrid. Sein Herz schlägt für Real. Der Freundschaft tut dies keinen Abbruch. Bei den Beiden ist die Fußballrivalität genau dort wo sie hingehört. In der Welt des Flachs und der Ironie. Ein Ort in dem sie auch in meinem Freundeskreis fest verwurzelt ist. Auch wenn es manchmal stürmt.

So war es auch der Real Madrid Fan Mateo der mir auf englisch erzählte, wie sehr er Barcelonas ehemaligen Trainer Pep Guardiola schätze. Seinen geistigen Ansatz, seine Menschenführung. Er stelle den Teamgedanken über alles Andere. Keiner ist wichtiger als die Gruppe. Eine sehr katalanische Haltung und Ausdruck seiner Wurzeln, erklärte er mir.
Auch Guardiolas erste Schritte beim FC Bayern habe er ganz genau verfolgt. Beeindruckt sei er gewesen, dass Pep seine erste Pressekonferenz bereits auf Deutsch gehalten habe. Für ihn auch Ausdruck, mit welchem Respekt Guardiola den Menschen begegnet.
Da hakte ich ein. Verständig nickend sagte ich zu ihm:
‚I do understand that well. My home club the 1. FC Köln at the same time hired a foreign coach. We were surprised about his good German! Very impressive. And he is from Austria! From Austria!'
Ab da gab’s die Shots for free.
Meine Freunde danken es mir heut noch. Mein' ich.

Neymar sahen wir im Spiel gegen Real Sociedad live im Stadion. Ein Vergnügen welches sich Eric und Mateo nur noch höchst selten leisten. Die Eintrittspreise sind einfach astronomisch hoch.
Von Neymar ist mir eine spektakuläre Ballannahme in Erinnerung geblieben. Mit Kung Fu Sprung den Ball aus der Luft pflücken, einmal um die eigene Achse drehen, den Ball über sich hinweg schlagen, nochmal drehen und den Ball in Richtung Tor mitnehmen. Alles im höchsten Tempo. Klar, ein überragender Fußballspieler.
Jetzt haben ihn die katarischen Eigner von Paris Saint Germain unter Vertrag genommen. Das Gesamtvolumen des Transfers soll 500 Millionen Euro betragen. Eine halbe Milliarde! Für einen Spieler eines Spiels!
Insofern hat auch die Cocktail Geschichte ihren Sinn.
Diesen Transfer kann sich mancher nur noch schön saufen.

Neymar, gut geölt in neuen Farben.


Bildquelle: fundresearch

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