Dienstag, 7. November 2017

7. November 2017

Hans Schäfer ist verstorben.

Versuche mir gerade vorzustellen, der 1. FC Köln hätte ihn nicht gehabt. Es gelingt mir nicht, unvorstellbar.
Unser Hochmut und unsere Demut, alles fußt auf ihm.
Er war damals so gut, dass wir uns heute noch für was Besseres halten.
Danke für Alles!

Novembermorje, en jraue Stadt weed wach, dä Zaubrer laach nie mieh.

Montag, 30. Oktober 2017

HENNES BUNDESLIGA 10. Spieltag


10. Spieltag
Abgrundtiefüberflüssig

Jetzt hat es wohl auch der Letzte - also ich - begriffen: Der FC spielt dieses Jahr nur noch um den Klassenerhalt, von mir aus bis zum Schluss, sprich Relegation.
Wat willste maache?
1:2 verloren, gegen die Glyphosatbusters von Bayer 04.
10 Spiele, 2 Punkte, sieglos.
Ernüchternd. Im wahrsten Wortsinn.
Am Vorabend feierte ein Freund Geburtstag und Aufbruch. Ein halbes Jahr will er reisen. Auf die andere Erdhalbkugel, weg vom rheinischen Schmuddelwinter, ab in den Frühling, hinein in den Sommer. Grund genug für ein gemeinsames Fest, dessen Afterhour Samstagnachmittag, auf dem Sofa des letztens erst erwähnten Werder Bremen Fans stattfand.
Fußball als Katerfrühstück. Zur Halbzeit erholt, zum Ende ernüchtert.
Heute Abend geht es dann nach Wuppertal. Im Café Swane stellt der Liedermacher und FC Leidensgenosse Bastian Wadenpohl sein neues Album vor. Es trägt den herrlich larmoyanten Titel "abrundtiefüberflüssig". Am Ende hat der Barde vom Rheinkilometer 713, damit schon den Soundtrack zum Saisonverlauf des 1. FC Köln gegeben.

Volldampf vorraus, et jeht d'r Rhing eraff. 



Montag, 23. Oktober 2017

HENNES RATLOS Jörg Schmadtke

9. Spieltag
Paukenschlag

23.10.2017 18:46 h

Jörg Schmadtke und der 1. FC Köln trennen sich.
Das'n Ding.
Dann erstmal Danke Jörg!
Spürbar anders...




HENNES BUNDESLIGA 9. Spieltag

9. Spieltag
Gast im eigenen Haus

Samstagmittag nach Oberhausen gefahren. Die Ausstellung "Wunder der Natur" lockte in den Gasometer. In seinem 100 Meter hohen Luftraum hängt eine Kugel, 20 Meter im Durchmesser. Hochauflösende bewegte Satellitenbilder werden auf sie projiziert, so dass eine monumentale Skulptur der Erde entsteht. Der Planet als Ganzes lässt die Probleme im Kleinen vergessen. Egal ob man gechillt von unten hinauf, oder spektakulär aus hundert Metern Höhe drauf schaut. Astronautenblick als Perspektivenwechsel.
So was Ähnliches hatte ich dann auch am Sonntag vor. Warum nicht mal ein Heimspiel aus dem Gästeblock heraus schauen? Mein Freund und Werder Bremen Fan Arne machte es möglich. In seinem Gefolge waren zwei Karten für den Oberrang - Gästeblock Nord - frei geworden.
So war ich Sonntag Mittag zu Gast im eigenen Haus.
Bestimmt auch deshalb blieb es bei mir, während der 90 Minuten bei lediglich einem Wutausbruch. In der Schlussviertelstunde, als Koka Rausch lieber noch'n Hacken schlug, als Doppelpass mit Timo Handwerker zu spielen. "Die janze Saison jeht der mir schon auf'n Sack!", informierte ich ungefragt die norddeutsche Gesellschaft. "Jetzt kannst du dich bei dem bedanken, dass ihr nicht noch verloren habt!" feixte mein Platznachbar, nach Rauschs Rettungstat in der Nachspielzeit. Da hatte ich mich grad von der vergebenen Großchance Guirassys erholt. Wie kann man diesen Ball nicht rein machen? Ich weiß es nicht! Die jetzt einsehbare Doktorarbeit Stephen Hawkings - schrieb der Streber mit 24! - wird wohl leichter zu verstehen sein.
0:0 am Ende. Wir stehen da wie ein Absteiger. Wir spielen aber nicht so! Daher hält unsere Geduld noch immer der Probe stand. Für mich ist es eh zu früh, um auf die Tabelle zu schauen. Wenn man nicht bei Sky arbeitet, ist sowas vor dem 10. Spieltag sinnlos. Darauf einigte sich unsere Viererrunde in Arnes Wohnzimmer, eine gute Stunde nach Abpfiff. Bei Pulp Fiction "Big Kahuna" Burgern und stillem Wasser. Stögers Spielanalyse, das Spiel sei etwas für Vegetarier gewesen, bekam so noch ihren ganz eigenen Nachgeschmack.


Man lernt immer wieder neue Ecken kennen.

Donnerstag, 19. Oktober 2017

HENNES ELEVEN Hans Schäfer

Hans Schäfer
90. Geburtstag

In der zweiten Hälfte der Achtziger Jahre, hatte mein Bruder irgend so eine 'Hits des Jahres' Schallplatte.
Es war die Zeit der ersten Techno Remixe. In eine dieser "Bum Bum, Its Its"-Nummern war der Radiokommentar vom WM Finale 1954 eingebettet.
"Sechs Minuten noch, Wankdorfstadion in Bern, keiner wankt, der Regen prasselt unaufhörlich hernieder. Bozsik, immer wieder Boszik, der rechte Läufer der Ungarn, am Ball. Er hat den Ball verloren diesmal, gegen Schäfer. Schäfer nach innen geflankt! Kopfball, abgewehrt, aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen, Rahn schießt! Tor, Tor, Tor, Tor!"
Diese Stelle hörte ich wieder und wieder. Die Stimme Herbert Zimmermanns wurde für mich zur Zeitmaschine, in eine nie gekannte Welt. Bis die Plattennadel abbrach und mein Bruder mich fortan vom Plattenspieler fernhielt.
Hans Schäfer wurde für mich ein Begriff. Ich sog alles in mich auf, was rückblickend über diese WM berichtet wurde. Diese schwarz weißen Geschichten faszinierten mich. Von Helden und Wundern war die Rede. Als Kind muss man da noch nicht viel Begeisterung abziehen.
Jahre später stand ein schriftliches Schulreferat an, nach einem Besuch im Haus der Geschichte, Bonn. Aus den Themen der Ausstellung konnten wir frei wählen. RAF Terror und Mauerfall ließ ich links liegen und widmete mich lieber der WM 54. Dem Gewinn des ersten deutschen Weltmeistertitels war eine recht kleine Nische im Museum zugeteilt. Auch dort erschallte die Stimme Zimmermanns in Endlosschleife.
Ich weiß noch, dass wir die Referate nach den Osterferien wiederbekamen. Meine, mir nicht immer wohl gesonnene, Lehrerin schüttelte, ob meiner um die achtzig Seiten dick geratenen Arbeit, nur den Kopf. "Ich habe meinem Mann dein Referat zur Lektüre gegeben. Er kann das besser bewerten als ich. Würdest du dir die Mühe mal bei meinen Themen geben!" Ja gut, aber was waren schon ihre Themen gegen das Wunder von Bern? Die eins war dann allerdings schon ein kleiner Grund zur Freude. Genau wie die Vorstellung ihrer womöglich genervten Reaktion, auf den Lobgesang ihres Mannes auf mich, diesem ständig abgelenkten, zum Unfug bereiten Zappelphilipp.
Heute wird Hans Schäfer 90. Herzlichen Glückwunsch! Mein schönster Moment mit ihm ist nachzulesen im HENNES ELEVEN Matthias Scherz Text. Dieser leise Moment ist mir wertvoller als jedes laute Wort. Festgehalten nur in meiner Erinnerung, nicht auf digitalem Speicher.  Zum Geburtstag wünscht er sich einen FC Sieg bei BATE Baryssau, heute Abend beim Kölsch. Tut ihm den Gefallen! Prost Weltmeister!

Heiter bis wolkig. Hans Schäfer, 1. FC Köln

Hörprobe. Auch Fußballlaien sollten ein Herz haben.
Herbert Zimmermann - Fußballweltmeisterschaft 1954 Finale

Bildquelle: Pfeil, imago/Herbert Bucco 

Montag, 16. Oktober 2017

HENNES ELEVEN Ewald Lienen NACHTRAG

HENNES ELEVEN Ewald Lienen
Nachtrag

Ein uralter Aktenordner fiel mir gerade zufällig in die Hände. Auf der Innenseite klebte die Anzeige, von der ich im HENNES ELEVEN Ewald Lienen Text erzähle. Gefällt mir immer noch ausgesprochen gut. Müsste aus der Saison 2000/2001 stammen.

HENNES BUNDESLIGA 8. Spieltag

8. Spieltag

"Was ist das für ein seltsamer historischer Augenblick? Es ist eine Zeit, wo der Boden – der vor Kurzem noch ziemlich stabil wirkte, wo Saatzeit auf Erntezeit folgte und ein Geburtstag auf den nächsten und so weiter – wo dieser Boden unter unseren Füßen wankt, ein mächtiger Wind bläst und wir nicht mehr genau wissen, wo wir sind. Wir wissen auch nicht mehr genau, wer wir sind. Wem gehört das Gesicht da im Spiegel? Warum wachsen uns Fangzähne? Erst gestern noch waren wir von so viel gutem Willen und Hoffnung beseelt. Und jetzt?"

Aus der Dankesrede von Margaret Atwoods, zum Friedenspreis des deutschen Buchhandels 2017.


An den 1. FC Köln hat sie ganz sicher nicht gedacht, ich aber.

Montag, 2. Oktober 2017

HENNES BUNDESLIGA 7. Spieltag

7.Spieltag
Sehr viel rot und einmal blau

Tausende von Male bin ich an dieser Gobelinstickerei vorbei gegangen, achtlos. Ohne hinter seine Bedeutung zu kommen. Wie konnte ich auch? Dieses Bild - aus der kulturellen Blütezeit der Niederlande -  weist uns eine Szene, die sich erst über dreihundert Jahre später -annähernd so- zutragen sollte.
Genauer gesagt Anfang letzter Woche.
Im Vordergrund geputzt und parat gestellt: die roten Europapokal Schluppen von Peter Stöger.
Im Bild Hintergrund sitzend: Jörg Schmadtke inkognito, das Tablet durchforstend auf der Suche nach der Nummer von Claudio Pizarro.

Der 38-jährige wurde aus dem Ruhestand zurückgeholt und hat eine Menge Hoffnung mitgebracht. Da ist ja jeder Kölner höchst empfänglich für. Die jüngste 1:2 Niederlage gegen die roten Bullen aus Leipzig, war spielerisch zumindest schon mal die schönste Niederlage der Saison.
Vermutlich stellt sogar die Werder Bremen Fan Kneipe "Flotte" in Köln, das Programm um. Werder ohne Ton auf dem Nebenschirm, dafür auf der Hauptleinwand Pizarro, der den FC - vorbei an Werder - zum Klassenerhalt ballert. Einer ihrer Stammgäste schrieb mir schon, "Fett! Dann gehe ich immer zum Geißbockheim Pizarro gucken!" So gewinnt man neue Wählerschichten.
Wo wir gerade eh bei Rot sind. Unter der Woche hat der FC ja 0:1 gegen Roter Stern Belgrad verloren. Die erste Hälfte war zum Vergessen. Das Beste war noch der Kabänes, den der freundliche Rentner vom Nebentisch auf seinen Deckel anstreichen ließ. Wir waren ähnlicher Auffassung über das jeweilige Steigerungspotenzial von Spielern und Kellnern. In Hälfte zwei liefen dann Spieler und Kellner besser. Dreimal Aluminium, das Tor von Roter Stern blieb vernagelt. Der Kellner wurde schneller, ich wurde blauer. Am Ende war ich mir sicher ein gutes Spiel gesehen zu haben. Europäisch überwintern wird jetzt schwierig, dann sollten wir die letzten vier Spiele lieber weiterhin genießen. Sieglos, da lege ich mich fest, werden wir das Abenteuer nicht beenden.

Sieglos beendet wurde dafür, nach dem Zaster gegen Zaster Event in Paris, das Werkeln von Carlo Ancelotti beim FC Bayern. Ich bin kein großer Prophet, wenn ich denke Tuchel wird ihn erfolgreich beerben. Zwischen ihm und den Machern bei Borussia Dortmund hat es menschlich nicht geklappt, dann müsste er sich doch mit den Bayern Bossen bestens verstehen.

Verstehen? Ach ja! Apropos.
Zum Videoassistenten mag ich mich diese Woche nicht äußern. Ich mache heute mal mit beim medialen Gentlemen's Agreement, beide Augen zuzudrücken. Damit ist doch genug gesagt. Ansonsten nochmal leise Hertha - Bayern gucken.
Der andere running Gag tritt Gerüchen zu Folge, seinen Gang in die Mottenkiste an. Es ist soweit! Trommelwirbel. Der Eurosport Player scheint einwandfrei seinen Dienst zu tun. Ja dann, dann ist ja fast wieder alles ganz normal...in diesem unserem Lande.


Dä Pizza kütt. Gleich klingelt's!


Montag, 25. September 2017

HENNES BUNDESLIGA 6. Spieltag

6. Spieltag

Leverkusen - Hamburg 3 : 0
Hannover - Köln 0 : 0
Dortmund - Mönchengladbach 6 : 1
Stuttgart - Augsburg 0 : 0
Mainz - Berlin 1 : 0
Bremen - Freiburg 0 : 0
Hoffenheim - Schalke 2 : 0
Leipzig - Frankfurt 2 : 1
München - Wolfsburg 2 : 2
Die Ergebnisse müssen erstmal sacken.
Kommt gut in die Woche.



Donnerstag, 21. September 2017

HENNES BUNDESLIGA 5. Spieltag

5. Spieltag
Englische Woche


Zum letzten Spieltag fällt mir heute auch nicht mehr ein, als gestern Abend.






Wenn dann am Ende der Bayer 04 Fan, den FC Fan mit Verweis auf Borussia Mönchengladbach zu trösten versucht, ist im Grunde alles gesagt.

Montag, 18. September 2017

HENNES BUNDESLIGA 4. Spieltag

4.Spieltag
"Die Kölner sind schlechte Verlierer!"

Wer so argumentiert, dessen Verstand ist durchs Gewinnen auch nicht groß gewachsen, Herr Watzke.
Was war passiert? Dortmunds Tor zum 2:0 war irregulär. Der Schiedsrichter hatte die Partie unterbrochen, bevor der Ball die Torlinie überquerte. Der Videoassistent entschied, dass zu unrecht unterbrochen wurde.
Statt mit Schiedsrichterball fortzufahren wurde der nach dem Pfiff erzielte Treffer anerkannt. Jetzt legen die Kölner Protest gegen die Spielwertung ein, es droht ein Wiederholungsspiel. Natürlich passt dies den Dortmundern nicht. Die Kölner protestieren aber nicht gegen sie, sondern gegen die Entscheidung des Videoassistenten. Seit der da ist geht es doch drunter und drüber. Der Schiedsrichter büßt sichtlich an Autorität ein und auch Schiedsrichterassistenten werden zögerlicher in ihren Abseitsbewertungen.

Ich würde mir da etwas mehr Solidarität wünschen. Eine Liga ist auch eine Solidargemeinschaft. Stattdessen fällt dem übermächtigen Gegner nichts Besseres ein, als auf den doppelten Klassenunterschied hinzuweisen und den Mitstreiter abzukanzeln. Das war der eigentliche Klassenunterschied.

Donnerstag Fußball gesehen? Köln in London! Was sind wir geile Verlierer!
Ich hatte Peter Stöger eigentlich in lachsfarbenem Neapolitaner-Schnitten-Anzug erwartet. Stattdessen werbefreier dunkler Zwirn. Seine knallroten Lederschuh hielten meine Enttäuschung aber in Grenzen. Ein Tag später steckte mir ein Kumpel, die Schuhe waren ein Geschenk von Jörg Schmadtke an das Trainerteam. Sensationell, passend zum Gürtel.
Bis zu Hectors Verletzung waren alle Kölner sensationell. Beim 1:0 merkte ich zum ersten Mal, was es für einen Spaß macht den Namen "CÒRDOBA!" zu brüllen. Gebt dem Jungen alle Zeit, der wird schon noch ein paar Buden machen. Das Tor von Alexis Sanchez zur Arsenal Führung, war auch nicht schlecht, ähnlich wie Samstag Anton Fink für den KSC gegen die Sportfreunde Lotte, in Liga drei. Kurzum, Donnerstag hat es Spaß gemacht der Mannschaft beim Wachsen zuzusehen. "Eines hat der Abend schon mal gebracht, ich weiß jetzt dass alle meine Nachbarn FC-Fans sind! War fast wie im Stadion...", schrieb mir ein kürzlich innerhalb Kölns umgezogener Freund nach Spielschluss. Grüße an der Stelle, auf gute Nachbarschaft!

Mein Wochenende verbrachte ich im Mündungsdelta von Rhein, Maas und Schelde, in der niederländischen Provinz Zeeland.
Hier brachte heftiger Niederschlag den Spielbetrieb durcheinander. Ich sah live ein paar Minuten des Cupspiels V.V. Serooskerke gegen  V.V. Zuidland. Kick and rush statt football total, 1:1 am Ende. Abends dann nach Ewigkeiten mal wieder Sportschau geschaut, ohne vorab die Ergebnisse zu kennen.
"Voll gut das so zu gucken. Ist total spannend, ohne das Langweilige zwischendurch. Kannst du doch immer so machen!" Ich höre wohl was die schöne Frau neben mir sagt, allein verstehen kann ich es nicht.
Sonntag Abend während des FC Spiels stand ich dann im Stau. Geschenkt für mehr Zeit am Meer. Anfang der zweiten Hälfte ist dann mein Highspeed-Volumen aufgebraucht, die WDR 2 App versagt ihren Dienst, die Geißbocklaute der FC App halten mich auf dem Laufenden. Mäh, mäh, mäh, 5:0. Die Fahrerin singt Britney Speers im höllandischen Radio mit. Hoffentlich spielen die gleich nicht noch Aqua, denke ich bevor ich einpenne und erst hinter Aachen wieder wach werde.

Kick'n'Out: V.V. Serooskerke - V.V. Zuidland 


Bildquelle oben: Aufkleber auf Mülltonne, Rastplatz irgendwo in Holland

Montag, 11. September 2017

HENNES BUNDESLIGA 3. Spieltag

3. Spieltag
In Hessen, zwischen Bonn und Homs

"Meinem Vater ist das schon zu blöd, sich das Ding da jetzt anzuschaffen, weil er auch nicht weiß, wie das mit dem Internet funktioniert. Wo soll das hinführen?"
Vermutlich dahin, dass Markus Gisdol nächsten Freitag nicht mit nach Hannover fährt um seinen HSV zu coachen, sondern daheim beim Papa verzweifelt versucht, den Eurosport Player ans Laufen zu bekommen. Bleibt zu hoffen, dass Pál Dárdais Vater mehr Glück hat, wenn er Sonntagmittag seinem Sohn bei der Arbeit in Hoffenheim zusehen mag. Ich vermute jedoch, dass der ungarische Bundesliga Anbieter die Sache besser im Griff hat.

Ich verbrachte den größten Teil des Wochenendes im tiefsten Hessen, zwischen Bad Harzberg und Fulda. Ebenfalls eine recht wackelige Internetgegend. Zum recherchieren syrischer Foltermethoden des al-Assad Regimes, reichte der Empfang jedoch aus. Der Regisseur Anis Hamdoun leitete einen Workshop mit dem  - nicht auf seinem Mist gewachsenen - Titel: Diversity, Antirassismus, vorurteilsbewusste Bildung/Erziehung und Empowerment durch Theater.

Meine Befürchtung in die graue, trockene Welt der Theorien abzurutschen, bewahrheitete sich nicht. Anis erzählte uns zunächst von seinen Erlebnissen im syrischen Bürgerkrieg. Von der Schreckensherrschaft al-Assads, dessen Vater bereits in den 60er Jahren Naziverbrecher aus Deutschland einkaufte, um ein System der Folter und der Angst aufzubauen. Fußballstadien werden missbraucht um Menschen zusammenzutreiben, niederzuknüppeln und zu verhaften. Gefängnisse gleichen mittelalterlichen Folterkammern. Kann man alles nachlesen, mühelos mit ein paar Klicks. Es aus erster Hand zu hören, lässt einen mit geweiteten, feuchten Augen und offenem Mund dasitzen.
Anis drückt dabei nicht auf die Tränendrüse, er führt über die Leichtigkeit in die Tiefe. Optisch gleicht er, seitdem ihm Granatsplitter sein linkes Auge nahmen, Kapitän Langstrumpf aus Astrid Lindgrens Pipi Filmen. Piratenaugenklappe, zum Pferdeschwanz gebundene schwarze lockige Haare, massiger Körper und als Kontrast, eine sanfte helle Stimme.
Bis zur Mittagspause waren wir alle ziemlich bedient.
Ich bin erstmal eine Runde im Wald spazieren gegangen, das musste sacken. Zeitgleich verabredeten sich Freunde in einer WhatsApp Gruppe zum Regionalliga West Spiel, Bonner SC - SG Wattenscheid 09 (1:1). Wäre ich auch gerne dabei gewesen, aber die 300 km nach Bonn am Rhein, erschienen mir viel weiter als die 3000 nach Homs in Syrien.
Dass Anis Hamdoun ein exzellenter Regisseur ist, erlebte ich am Nachmittag. Er übertrug seine Lebensfreude scheinbar mühelos auf uns. Eine kurze Theaterszene sollte gebaut werden, aus dem geschilderten und recherchierten Horror des Vormittags.
Wir gingen es surreal an.
Kurz vor der Hinrichtung wird ein bestens aufgelegter Gefangener von einem noch viel besser gelaunten Talkshowmoderator interviewt. Überraschungsgäste tauchen auf. Der ebenfalls inhaftierte beste Freund freut sich, auf die zu erwartende zusätzliche Olive zum Abendbrot. Die Ehefrau kommt aus dem Frauentrakt herüber, es entsteht ein lebhaftes Quizduell, wer von beiden die größte Folter über sich ergehen lassen musste. Wir einigen uns auf Unentschieden. Nachdem die Eltern sich ein letztes Mal unter Vorwürfen verabschieden, erbittet sich der Gefangene einen Moment für sich. Er setzt sich in Position, zeitgleich mit den Henkern kommen alle Figuren zurück auf die Bühne, verdecken summend den Todgeweihten, öffnen die Reihen wieder und durch das Spalier der Menschen, fällt der Blick auf einen leeren umgekippten Stuhl.
Nur mit dieser Verdrehung war es uns möglich zu spielen und zu erzählen. Beim Applaus sah ich in die Gesichter unserer zuschauenden Kolleginnen und Kollegen. Weite glasige Augen. Der Klos war aus unserem Hals, in ihre Hälse gewandert.
Ich wollte eigentlich hier heute noch zwei kleine Gags verarbeiten. Zum Effzeh etwa in die Richtung, wenn die Trikots schon nicht zur Hose passen, fehlt vorne das Zwingende und hinten die Klarheit.
Zu Bibiana Steinhaus etwas in die Richtung, Glückwunsch zum einwandfreien 253. Einsatz als Schiedsrichterin. Es kam am Wochenende irgendwie der Verdacht auf, sie mache das zum ersten Mal.
Aber Fußball ist manchmal auch gar nicht so wichtig. Geht lieber übernächsten Sonntag an die Wahlurne. Hier in Deutschland kostet das nur Zeit und nicht das Leben. Außerdem sollten diejenigen die niemals kapieren werden, wer wann und warum ein Recht auf unsere Hilfe und unsere Heimat hat, zahlenmäßig so klein bleiben wie sie im Herzen kalt sind.
Ich melde mich wieder wenn der FC in London gespielt hat.
Arsèn knows vs. Pitter weiß et!


Mit Jalal Mando (rot) haben wir auch noch telefoniert. Seine Geschichte erzählte er 2016 welt.de. Hier der Link:

Samstag, 2. September 2017

HENNES TURNIERE WM Qualifikation

WM Russland 2018 Qualifikationsspiel
Tschechien - Deutschland 1:2 Praha, Eden Aréna

Die gesamte letzte Woche habe ich in
Sachsen - Anhalt verbracht.
Vor knapp tausend Jugendlichen und jungen Erwachsenen spielte ich zusammen mit zwei Kolleginnen und vier Kollegen ein Präventionstheaterstück zum Thema Gewalt. Zehn Auftritte in verschiedenen Städten von Montag bis Freitag.
Erst im letzten Viertel des Stückes lösen wir auf, dass wir Schauspieler sind. Das Projekt lebt von und durch seine Authentizität. Verschiedene Figuren berichten über ihre Erfahrungen mit Gewalt. Ich spiele einen Neonazi, der sich selbst als Opfer begreift und sein kaltherziges brutales Handeln über eine nationalstaatliche Ideologie legitimiert. Jeden Tag zweimal 75 Minuten die Nazifassaden aufrecht erhalten! Bei allem Spaß - danach will ich jedes Mal schnellstens duschen, den Schmutz abwaschen und als ich selbst wieder auftauchen.

Freitagabend hatte ich dann erstmal das Bedürfnis mit Freunden abzuhängen. Beruf, Berufung hin oder her. Ich hätte auch meine Liebe zu einer Ausstellungseröffnung begleiten können. Aber Nonsense und ein schlechtes Fußballspiel ziehe ich noch immer gerne Kunst & Kultur vor. Das ist der ewige Bauer in mir. Grüße an der Stelle!
"Is et nit herrlich!", rufe ich beim Betreten des Raumes aus, "endlich mal wieder Fußball ohne Videobeweis!" "Da können sich die Jüngeren schon gar nicht mehr dran erinnern!" "Kinder was waren das noch für Zeiten!", entgegnen meine Freunde.
Die Vorberichte auf RTeLend schenken wir uns zu gunsten der neuen PES Demo. Eine Sache wird sich scheinbar nie ändern. Für meine mit Konsolen in den Händen geborenen Freunde, werde ich bei dieser Freizeitunterhaltung immer Fallobst bleiben. Wenigsten bringt sie meine unkonventionelle Spielweise nach wie vor in zwischenzeitliche Verzweiflung.
Die umtreibt scheinbar auch den Kommentator des Länderspiels. Da die Mannschaft nicht 5:0 nach 50 Minuten führt verweigert er sich mehr und mehr, das Spiel als das zu sehen was es ist. Ein ganz normales Fußballspiel. Hunderttausendmal gesehen. Eine Mannschaft ist überlegen, macht das zweite Tor nicht, der Gegner fuchst sich in die Partie, erzwingt mit Leidenschaft den Ausgleich, der Favorit bleibt cool, erzielt mit Können, Willen und Geschick das 2:1. Wo ist das Problem?
Dafür kommentiert er leidenschaftlich unkritisch, diesen glatzköpfigen Vierkantschlüsselkopf, der seine Solarium Uschi im Stadion fotografiert. Auch mal Grüße an die Wichser in der Regie! Wen habt ihr da ins Bild genommen? Den möchte ich nicht als Nachbar haben! Schäm dich RiTeLl!

Dafür hat der Leverkusener Julian Brandt ab sofort einen fetten Stein in meinem Brett. Der Bubi macht sein Maul auf, gegen diese verfickten Nazisprechchöre im Stadion. Hut ab Jung, willkommen im Rheinland!
Für Mats Hummels zählt das auch. Aber bei ihm überraschen mich Aussagen mit Haltung nicht mehr. Weitermachen!
Noch ein paar Worte zu Timo Werner. Den habe ich im März beim Länderspiel gegen England - siehe HENNES ELEVEN Lukas Podolski - erstmals live gesehen. Ich war beeindruckt. Der Typ ist so übelst schnell und hat wirlich alles, was ein Torjäger braucht. Bleibt er verletzungsfrei und klar in der Birne, wird er Deutschlands erfolgreichster Torschütze. Es gibt sicherlich geilere Vereine als seinen aktuellen, aber da wird er auch noch hinkommen. Wir sollten alle mal wieder lernen die sportlichen Dinge einfach und entspannt zu betrachten. Gestern war doch wirklich offensichtlich, dass unsere Probleme nicht auf dem Rasen in den Beinen liegen, sondern auf den Tribünen in den Köpfen sitzen.

Julian Brandt

Willkommen in Deutschland 


Bildquelle: imago/Ulmer

Montag, 28. August 2017

HENNES BUNDESLIGA 2. Spieltag

2. Spieltag
Kellerkinder

Das ist natürlich ein Ärgernis wenn der Eurosportplayer nicht funktioniert. Den Verantwortlichen tut das aber alles sehr leid, sie wissen ja wie der Fan sich fühlt. Klar, ham ja auch janz jenau jewusst wieviel User so'n Stream aushält.
Soll mir auch egal sein.
Letzte Woche den Start verpennt, diese Woche eine Einladung zur Hochzeit.
Gerade noch so die Europa League Auslosung sehen können. Mit vor Aufregung nassen Händen, auf russisch! Der Stream lief einwandfrei.
Danach ging es als Begleiter auf die Hochzeitsfeier.
Die Frau die ich begleite, hat eine Freundin die zum HSV hält. War mir auch neu.
Kann ich aber mit umgehen.
"Och, eigentlich ganz gut, dass ich nicht im Stadion bin. Wenn ich da bin verliert der HSV meistens.", sagt sie. "Ja dann wollen wir mal gucken, ob wir nicht doch noch ein Kärtchen für dich auftreiben.", sage ich. Zur Halbzeit versichere ich ihr, Peter Stöger wird die Mannschaft jetzt heiß machen, um dieses 0:2 noch in einen sicheren Sieg zu verwandeln. Alternativ biete ich an, sie doch noch schnell zum Stadion zu bringen.
Bass erstaunt waren wir beide, dass auf der Running Order um 20:30 nicht von vornherein FC - HSV steht. Dafür ist Kopfecho um 19 Uhr kein bescheuertes Hochzeitsspiel, sondern eine female fronted alternativ Punkrockband.
War mir auch neu.
Kann man sich aber gut geben. Ein Hennes Musiktipp nebenher und noch einen hinterher. Die Braut trommelt bei CONYO. Habe ich zwar nicht gehört, weise ich aber gerne ungefragt blanko drauf hin. Die Programmpunkte um 22 Uhr gehören beide nicht zu meinen Spezialdisziplinen. Habe dann die Reihenfolge einfach umgedreht, dann gings. So erfuhr ich auf der Tanzfläche von der Kölner Heimpleite. Die blöden Sprüche die ich mir anhören musste habe ich vergessen. Außerdem diente die Barbie Girl Tanzeinlage der Frau die ich begleitete, als Aufmunterung. Da war die Stunde schon vorgerückt. So albern und so herrlich anzusehen. Gekrönt mit dem anschließend alles erklärenden Satz, "Aqua war mal meine Lieblingsband!" War mir auch neu.
Und sonst so?
Erinnert sich jemand an die Zeiten - es muss gewesen sein, als Aqua mit Barbie Girl einen ihrer vielen Welthits hatten - als man Tatsachenentscheidungen noch akzeptiert hat? Einige Fußball Puristen haben sich ja Sorgen gemacht, durch den Videobeweis könnten die schönen Diskussionen wegfallen. Diese Sorge war unberechtigt.
Möge die Ehe von Max und der Trommlerin länger Bestand haben als der Videoassistent in Köln-Deutz. Das geht mir auch auf den Sack, dass jetzt ständig von Köln in Verbindung mit der super Technik gesprochen wird. Als würden 0 Punkte nach zwei Spielen nicht schon Schmach genug sein. Hocken die auch noch in einem Kölner Keller! Hätte man doch nun wirklich auch in Babelsberg machen können.

Ohne Musik is quasi alles lau

Freitag, 25. August 2017

HENNES POKALE UEFA - CUP

UEFA - CUP
für usszelose

GRUPPE H

Arsenal F.C.
BATE Baryssau
1. FC Köln
FK Roter Stern Belgrad
















Bildquelle: Maxime Schmid, mapofeurope.com

Donnerstag, 24. August 2017

HENNES ELEVEN Robert Enke

Robert Enke
Nummer 1

Keiner bekommt den Ball gerne durch die Beine gespielt. Es ist die einfachste Art seinen Gegner zu demütigen. Torhüter empfinden da nicht anders. Im Gegenteil. Beinschüsse bedeuten für sie automatisch höchste Torgefahr.
Robert Enke entwickelte dagegen im Laufe seines Torhüterlebens eine Schutzbewegung, die er immer mehr verfeinerte. Er drehte seinen linken Fuß nach innen, bevor er sich im Eins gegen Eins Duell absenkte. Sein Unterschenkel schloss so den Raum, der entsteht wenn man breitbeinig vor dem einschussbereiten Angreifer steht. Schüsse durch die Beine konnte er so mit dem linken Unterschenkel abwehren.

Der Begriff Enketrick hat sich jedoch - anders als Lahmshuffel oder Okochatrick - nicht durchgesetzt. Was zum Vorteil hat, dass ich diese Anekdote nach einer solchen Torwartaktion immer erzählen kann. Eingeleitet mit dem fachmännischen Kommentar, "Ah sieh an, der Enketrick!" Waren sie es bis dahin noch nicht, so sind die Fußballfachkompetenzen im Raum danach in der Regel geklärt. Ein bisschen Töppi steckt halt in jedem von uns.

Von Enkes Tod erfuhr ich aus dem Pro7 Videotext. Bei ihm habe ich mir das behalten. Bei Lady Di nicht. Die war aber auch kein Nationaltorwart sondern nur Princess of Wales.
Für mich kam mit Enkes Tod eine eigene Familiengeschichte wieder hoch. Der Bruder meines Vaters sprang von einer Rheinbrücke in den Tod, als ich 6 Jahre alt war. Ich habe nie verstanden warum. Er stand im Leben, hatte eine feste Arbeitsstelle und strahlte Lebensfreude aus. Was ist ihm dazwischen gekommen? Wovor ist er geflohen? Irgendwas muss doch vorgefallen sein, was man uns Kindern nicht erzählte! So dachte ich bis zu Enkes Tod.

Danach wurde mir erst klar, dass dir alles Glück der Welt nichts nützt, wenn du es nicht spüren kannst. Dass nichts Konkretes passieren muss um keinen anderen Ausweg mehr zu sehen. Die Depression führt dich in den Tod, nicht das Leben. Das führt höchstens in die Depression und bei weitem nicht jede Depression geht einher mit Suizidgedanken. Das Krankheitsbild ist so verschieden wie die Köpfe der Menschen selbst.

Enkes Tod rückte das Thema ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Der DFB, die DFL und Hannover 96 gründeten zusammen mit Roberts Ehefrau Theresa die Robert-Enke-Stiftung. Zweck der Stiftung ist die Förderung von Maßnahmen und Einrichtungen, die der Aufklärung und der Erforschung oder Behandlung dieser Krankheit dienen.
Mittlerweile gibt es auch eine Enke-App.
Hier kann man sich über das Krankheitsbild informieren und findet Antworten auf häufig gestellte Fragen. Es gibt auch eine SOS-Funktion für direkt Betroffene. Spaß macht das Quiz. Hier wechseln sich Fragen zur Krankheit mit Fußballfragen rund um Robert Enke ab. Die eigene Gefährdung kann im Depressionstest abgeklopft werden, mit Fragen zur Befindlichkeit rückblickend auf die letzten zwei Wochen.
Herunterladen kostet nichts und informiert sein schadet nicht.

Wer sich wie ich gerne an den Torhüter Robert Enke erinnert, dem sei das Buch seines Freundes Ronald Reng empfohlen. Erschienen im Piper Verlag. Licht und Schatten ergeben zusammen die beste Biografie die je über einen deutschen Kicker geschrieben wurde.
Heute wäre Robert Enke 40 Jahre alt geworden. Besser als in Schwermut zu verfallen, ist es sich heute mit Freude an den Sportler zu erinnern. Und im nächsten Eins gegen Eins, wenn der Torwart seinen Fuß nach innen dreht, können wir ja alle wissend nicken. Ah sieh an, der Enketrick!

Deutschlands Nummer 1 / Robert Enke / Hannover 96
  

Hier der Link zur Homepage der Robert-Enke-Stiftung

https://robert-enke-stiftung.de

Bildquelle: goleirodealuguel.com.br, pinterest.de

Montag, 21. August 2017

HENNES BUNDESLIGA 1. Spieltag

1. Spieltag
Manuel Gräfe

Den Start habe ich verpennt. Kurz nach zehn bin ich Freitag wieder aufgewacht. Scheinbar zehn Minuten nach Bayer Leverkusen. Ich seh noch deren zwanzig gute bis starke Schlussminuten in München. Hiermit gute Besserung an einen der Benders!
Bei den Bayern funktionieren schon die Standards und der Videobeweis, macht unterm Strich ein 3:1. Hiermit herzlichen Glückwunsch zur Meisterschaft. Macht was draus!
Allgemein als tragisch wurde die Verletzung von HSV Stürmer Nicolai Müller eingeschätzt. Kreuzbandriss beim Torjubel am Samstag gegen Augsburg.
Ist tragisch das neue saudämlich?
Die Augsburger sind keine Bayern, könnte man meinen. Kein Videobeweis, keine Kekse, kein Elfmeter.
Den gab es dafür abends auf Schalke gegen RB Leipzig, ohne Videobeweis. Dayot Upamecano spielt für den Geschmack von Schiedsrichter Felix Zweyer wiederholt mit zu viel Körpereinsatz. Bentaleb und Konoplyanka sorgen für ruhige Tage bei den Königsblauen.
Dann kommt die Unruhe eben mal woanders her.
Schiedsrichter Zweyer war tief verstrickt in den Wettmanipulationsskandal um Robert Hoyzer 2005, nahm nachweislich Geld von ihm an. Daran erinnerte Schiedsrichter Manuel Gräfe, in einem Interview mit Der Tagesspiegel.
"Jetzt frage ich Sie: Wie kann so jemand bis in die Spitze der deutschen Top-Schiedsrichter kommen? Kann es vielleicht sein, dass Fandel und Krug dort einen Mann haben wollten, der ihnen zu bedingungsloser Loyalität verpflichtet war?" Die Antworten liefert Gräfe im Interview gleich mit.
Für mich der Mann des Spieltags.
Sonntag Nachmittag leitet er Freiburg gegen Frankfurt. Fehlerlos, inklusive Videobeweis. Eine Abseitsstellung - vor Freiburgs vermeintlichem 1:0 - wird durch den Videoassistenten aufgedeckt.
Keine Diskussion.
Zum Abschluss des 1. Spieltags verliert dann Köln in Gladbach.
Abends bei Zeigler erfahre ich, 1977 / 78 ist der Effzeh mit einer 1:5 Pleite in Düsseldorf gestartet. 1978! Dann kann die Derbypleite ja nur der Grundstein einer soliden Doublesaison werden! Mal quer gedacht. Aber was ist dann im UEFA-Cup schief gelaufen? Wir werden sehen, noch 33 Spieltage.

Können diese Augen lügen?

Hier der Link zum lesenswerten Interview mit Manuel Gräfe 



Bildquelle: imago/hartenfelser, getty

Freitag, 18. August 2017

HENNES SPIEL Club O Mat

Keep on rockin' in the free world
Club O Mat

Dieser scheiß Terror!
Ich habe heute morgen den beiden Jungs aus der Bar in Barcelona geschrieben. Im Neymar Text erzähle ich, wie wir uns in der Weltsprache des Lachens so gut verstanden.
La Prudencia del Raval heißt die kleine Tapas Bar.
Wanderer kommst du nach Barca, grüß' sie von mir.


Lasst uns Hoffnung aus unserem Mitgefühl schöpfen und lasst uns die schützen und verteidigen, die daran keine Schuld tragen.

Gestern habe ich auf zeit.de den Club O Mat gefunden.
Mein Ergebnis ist eine (bitte Stimme von Hans Süper annehmen)
bodenlose Unverschämtheit!
Aber eben auch zu heiter um es euch vorzuenthalten.
Ihr könnt ja mal checken was bei euch so rauskommt. Hier ist der Link:

http://www.zeit.de/sport/club-o-mat-fussball-verein-bundesliga


Auf eine friedliche und spannende
Meisterschaftsrunde
2017 / 2018












mehr geändert. 
Vielleicht ein gutes Omen!"


NEIL YOUNG & CRAZY HORSE - Hey Hey, My My (Into the Black)

Bildquelle: JN / sucksdorff.de

Donnerstag, 17. August 2017

HENNES PARTIEN IFK Göteborg - AIK Solna

Spielbericht
Fast verzockt

Kenny Stamatopoulos wurde erpresst und bedroht. Der erfahrene Ersatztorwart des AIK Solna aus Stockholm, sollte am 9. Spieltag -Ende Mai 2017- gegen den Erzrivalen IFK Göteborg absichtlich verlieren. Oscar Linner, 20 jähriger Stammtorwart war gelbgesperrt. Am Nachmittag des selben Tages wurde das Spiel kurzfristig abgesagt.
Dreimal besuchte ich den Fanshop am Stadion des IFK Göteborg, dem Gamla Ullevi. Jedes Mal hoffte ich etwas mehr zu erfahren. Mehr über die Hintergründe. Alles konnte mir Ines, die Verkäuferin, auch nicht erzählen. Schwebendes Verfahren. Polizei und Staatsanwaltschaft stecken noch in den Ermittlungen. "Es hat uns alle geschockt.", versichert Ines "bisher dachten wir immer sowas läuft höchstens in den unteren Ligen. Aber hier in der Allsvenskan war es das erste Mal...hoffe ich!"
Der 20 malige Nationaltorwart Kanadas blieb standhaft. Er meldete den Bestechungsversuch. Daraufhin wurden die Ermittlungen aufgenommen und das Spiel verlegt. "Vielleicht war das großes Glück. Dass sie es bei einem erfahrenen Spieler versucht haben, nicht bei einem jungen!", vermutet Ines weiter. Wer die sind? Dazu will Ines keine Mutmaßungen anstellen. Ob es mit Sportwetten im Zusammenhang steht? "Sicherlich." Diese scheiß Sportwetten, denke ich zum x-ten Mal.
Der Sargnagel meines Lieblingssports. Wo so viele Milliarden umgesetzt werden, da ist die Gefahr des Betrugs allgegenwärtig. Jetzt verdrehen einige meiner Freunde sicher wieder die Augen und denken, fängt der wieder damit an. Ja tue ich! Das ist einfach meine Meinung. Die Wettanbieter haben unseren Sport fest im Griff. Wie selbstverständlich werden mir im Internet neben den Spielinfos direkt die Wettquoten angezeigt. Welch selbstloser Service! Fußballmagazine wimmeln vor Wettwerbeanzeigen. Jeder Verein hat seinen Wettpartner. Nachtrichten und Werbung sind im Sportfernsehen nur noch schwer unterscheidbar. Wie Schweine die schon zu Lebzeiten das Tattoo ihres Metzgers auf dem Rücken tragen. Die dümmsten Kälber wählen ihren Schlachter selber! Ich verstehe es nicht, will ich auch nicht. Aber am Tag X werde ich auch nicht sonderlich überrascht sein.
Wie das Nachholspiel war?
Bombe! 
Fast ausverkauftes Haus. Aus Sicherheitsgründung bleiben die Blöcke neben den Stockholmer Gästen frei. Der Stimmung schadet es nicht. Die IFK - Hymne singen alle aus vollster Kehle mit. Der Unterrang hält die Schals über den Kopf, der Oberrang schwenkt Fahnen. Ein riesen Transparent wird mit Bengalos ausgeleuchtet. Herrlich!
Der Favorit aus Stockholm geht nach vier Minuten 1:0 in Führung, direkter Freistoß aus 20 Metern. Göteborg dreht in der zweiten Hälfte die Partie, 2:1. Nach 75 Minuten sind im Göteborger Fanblock alle Biervorräte ausgetrunken. "Das schaffen wir auch nicht oft!", versichert Nils, unser Stehplatznachbar im Unterrang. "Seid ihr aus Deutschland?", sprach er meine Begleiterin in Hälfte zwei an. Er kannte sich aus. Vom 1. FC Köln hatte er noch nicht soviel gehört. Wird echt Zeit, dass wir uns in Europa mal wieder einen Namen machen! Kann ihm ja schlecht was von Overath und Flohe erzählen, kenne ich ja auch nur aus Legenden. Er erzählte mit leuchtenden Augen von den UEFA-Cup Triumphen des IFK, vor 30 und vor 35 Jahren. Kaiserslautern und Eintracht Frankfurt bezwangen sie dabei. Ob sie da nochmal hinkommen? "Schwierig. Das waren andere Zeiten. Aktuell ist wieder ein Umbruch in vollem Gange. Junge Spieler aus der eigenen Akademie werden eingesetzt. Immer mit der Gefahr, dass größere Vereine sie wegkaufen. Aber der Weg ist auf jeden Fall richtig."
Die 2:1 Führung hielt Göteborg bis in die Nachspielzeit. 4 Minuten waren angezeigt. Da sich Göteborgs Torwart aber -wie ein ganz Großer- in dieser Zeit auf dem Platz behandeln ließ, ging es noch 2 Minuten länger. Der letzte lange Ball fliegt in Göteborgs Strafraum. Wird geklärt, nein doch nicht! Der Ball fliegt irgendwie ins Tor. Ausgleich!
Lähmende Ruhe, Hände vorm Gesicht, luftgefüllte Wangen, der Fanblock hält den Atem an. Ausgleich in letzter Sekunde. Derbysieg verschenkt. Die hier unbeliebten Stockholmer jubeln auf der Gegenseite. Aber nur kurz. Der Schiedsrichter hebt den Arm, läuft in Richtung Fünfmeterraum. Freistoß IFK! Abseits! Treffer zählt nicht.
Schockstarre wird noch einmal zu ekstatischem Jubel. Eine Abseitsentscheidung die wie ein Tor gefeiert wird. Dann der Schlusspfiff. Was für ein geiles Ende! Wie es Nils schon scherzhaft gesagt hat. "Ich verstehe sowieso nicht weshalb Stamatopoulos bestochen werden sollte. Die hätten doch eh verloren!"

WIR HOFFEN DIE FLAMME ERLISCHT NIE!


Snart skiner Poseidon IFK Göteborg Hymn


Bildquelle: somesoccerplayingcanadians, Supporterklubben Änglarna

Dienstag, 15. August 2017

HENNES MEINUNG

Lieber Hennes Acht, 
über das was in Rostock gerade passiert, könntest du mal schreiben.

Diese Nachricht erreichte mich gestern gegen halb zehn.
Bis dahin hatte ich nichts mitbekommen, da ich mich im Urlaub an der schwedischen Natur erfreut habe, statt an den Montagabendspielen des DFB-Pokals.
Kurzer Blick auf die Sportseiten im Internet. Ah so, Rostock - Hertha, haben sich gegenseitig mit Bengalos abgeschossen. Tja, und was soll ich jetzt dazu sagen?

Mindestens in jedem dritten Text hier auf diesem Blog, schimmert durch wie ich zu Gewalt stehe und wie ich mir Fansein vorstelle. Ich versuche niemanden pauschal abzuurteilen. Ich werde den Teufel tun und hier jetzt alle Ultras über einen Kamm scheren. Ich selbst bin keiner Organisation zugehörig. Ich bin kein Vereinsmaier. Wo hundert Leute das gleiche Denken werde ich eher skeptisch. Mir sind aber 100 Ultras vertrauter, als 10 VIP Gäste. Ich bin auch Freund der Bengalos, wenn sie außschließlich zur stimmungsvollen Atmosphäre benutzt werden.
Nach dem letzten Abstieg des 1. FC Köln haben unsere Ultras schwarzen Rauch gezündet. Für viele eine ganz schlimme Sache. Ich fand es super. Aus folgendem Grund. Die FC Spieler waren gezwungen in die Kabine zu rennen. Ich hätte die Bilder nicht ertragen können von am bodenliegenden, Krokodilstränen vergießenden Söldnern im Geißbocktrikot. Diesen schwarzen Rauch werde ich immer verteidigen. Eine passende Aktion. Als wir dann am letzten Spieltag der Vorsaison auf Platz 5 kletterten, wurde dann eine (1) weiße Rauchbombe gezündet. Ich fand es wieder klasse. Eine perfekte Metapher und Ausdruck größter Freude.
Soweit. Ich hoffe es wird klar, dass ich das Thema differenziert betrachte. Ich versuche es zumindest.
Wofür ich null komma null Verständnis aufbringe ist ausgelebte körperliche Gewalt. Rivalität die in Hass umschlägt, oder von vornherein darauf fußt. Wer mit diesen Intentionen ein Stadion besucht, der hat in meinen Augen den Schuss nicht gehört. Wie wichtig kann man sich nehmen? Was ist das für ein Selbstverständnis? Die Hauptatraktion sollte das Spiel selbst sein. Nicht die Werbung, nicht die Wettquoten und auch nicht die Fans. Unterstützen und Begleiten ist angesagt. Auch mal die Stimme erheben, klar. Aber einige nutzen die Bühne lieber um ihr eigenes billiges Stück aufzuführen. Wer ein Problem lebt, der bekommt früher oder später eines.
Und wir, die wir dieses Spiel lieben, müssen dann wegen dieser Idioten Stellung beziehen. Als würde die Welt gerade nicht genug durchdrehen. Was ist los mit euch? Die gesellschaftlichen Hemmschwellen nehmen immer mehr ab. Die Welt ist so im Arsch und jeder zeigt mit dem Finger auf den Anderen und krakehlt warum der jetzt daran mehr Schuld hat als man selbst.
Wie das Problem zu lösen ist? Was weiß denn ich? Mir ist nur klar, dass es uns alle angeht. Und das wir alle unseren Teil beitragen müssen.
Heinrich Böll schrieb mal, "noch hat keiner den Panzer erfunden gegen die Verwundung, die so rasch tötet. Das Gefühl lächerlich zu sein!"
Machen wir sie lächerlich! Humor ist meine stärkste Waffe. Welche ist eure?

Auch das ist Hansa Rostock! Es gibt halt nie nur schwarz oder weiß.



Sonntag, 13. August 2017

HENNES PROGNOSE

BUNDESLIGA 2017 / 2018
Abschlusstabelle

Woran erkennt man den Fußballexperten? Richtig, daran dass seine Tipps meilenweit von der Realität abweichen. So ist diese Tipptabelle eine Investition in die Zukunft. In knapp einem Jahr können wir darauf zurückblicken und uns freuen, dass alles soviel anders kam.
Mit Hilfe des kicker - Tabellenrechners habe ich 34 Spieltage durchgetippt. Das tabellarische Ergebnis seht ihr im Bild. Die Tabellen der 2. Bundesliga und der 3. Liga entsprechen dem aktuellen Stand, da beide Ligen den Spielbetrieb bereits aufgenommen haben.

Der Klassiker. Die kicker Stecktabelle

Freitag, 11. August 2017

HENNES POKALE DFB - Pokal

Saison 2002/2003 Viertelfinale

"Holger, wenn der Klaus morgen Früh was schneller arbeitet, kannst du ihm dann ab Mittag freigeben? Wir fahren zum Pokalspiel nach München!"
Irgendwie merke ich direkt, dass Holger meine Frage weder ganz verstanden noch so richtig ernst genommen hat. Anders kann ich mir sein "okay" nicht erklären.
Es ist Anfang Februar 2003. Wir befinden uns im tiefverschneiten Harz. Klaus ist mein Arbeitskollege, Holger so etwas wie unser Chef. Zumindest hat er in dieser Firma für Outdooraktivitäten mehr zu sagen als wir.
Klaus ist Münchner und, wie es sich für einen richtigen Mingara gehört, Fan des TSV 1860 München. Zwischen Bierchen drei und vier hatte ich ihn am Vorabend davon überzeugt, mit mir zum DFB-Pokal Viertelfinale FC Bayern München - 1. FC Köln zu fahren. Im Verlauf der bisherigen Saison hatte es noch keiner gewagt, uns, den FC Köln zu schlagen. Dementsprechend war es ein Duell der Spitzenreiter. Die Bayern in Liga eins, die Kölner in Liga zwei. "Klausi, die nehmen uns doch gar nicht ernst! Die hauen wir weg! Ecke Springer, Kopfball Lottner, Tor."
Am nächsten Mittag klopfe ich an Holgers Bürotür. "Klaus, fertig? Los geht es!" "Wohin?", fragt Holger irritiert. "Mensch Holger, das hab ich dir doch gestern lang und breit erklärt. Wir fahren jetzt nach München. Zum Pokal!" "Nach München? Ich dachte ihr wollt irgendwo nach Goslar!" "Holger, was sollen wir denn in Goslar? Heute ist Pokal! Wir fahren da jetzt hin, gucken das Spiel, fahren zurück und morgen um neun sitzt der Klaus wieder hier bei dir im Büro. Ist doch alles super! Oder?"
"Haut ab, ihr Spinner!"
Eine gute Stunde später saßen Klaus und ich im Radebergerexpress Hannover - München.
In Nürnberg stieg ein weiterer Spezl von uns ein. Roman, Franke aus Bamberg, seines Zeichens eingefleischter Glubberer. Ihn hatten Klaus und ich in der Nacht noch telefonisch davon überzeugt, dass es absolut keinen Sinn macht am Pokalabend für sein Studium zu lernen, wenn man gleichzeitig Augenzeuge einer wahren Pokalsensation werden kann. Da Roman alles andere als auf den Kopf gefallen ist, leuchtete ihm dies auch sofort ein. Weiter ging die Fahrt zu dritt und wie immer bester Laune.
Die Tickets kauften wir direkt am Olympiastadion. Das war kein Problem. Der Gästeblock war mit 8000 Kölnern gut gefüllt. Für jeweils fünf Euro gewährte man uns den Zutritt. Die Südkurve der Bayern war vielleicht halb so voll wie die Nordkurve. Dazu verloren sich noch insgesamt 1000 Zuschauer im restlichen Stadion. 13.000 Zuschauer in dieser riesigen Schüssel, gähnende Leere! "Was ich sage. Die nehmen uns nicht ernst! Die hauen wir weg!", war meine tiefste Überzeugung.
Das Spiel wurde angepfiffen und bereits nach 7 Minuten gingen die Bayern 1:0 durch Giovane Elber in Führung. "Das ist super! Frühes Tor. Jetzt werden die lässig. Die denken doch jetzt schon, das ist gelaufen!", wertete ich den Gegentreffer als sicheres Siegeszeichen.
In der 20. Minute folgte das 2:0 durch Hargreaves. Zehn Minuten später erzielte der junge Typ mit diesem dämlichen Namen Schweinsteiger sein erstes Tor für den FC Bayern. Zeit drüber nachzudenken blieb nicht. Wiederanstoss Köln, schneller Ballverlust, Elber 4:0! Nur 65 Sekunden nach dem 3:0.
Für einen kurzen Moment wurde es mucksmäuschen still im Block.
Daher konnte man auch gut vernehmen, was eine kleine Gruppe im nächsten Moment anstimmte: "Denn wenn et..." Wie eine Befreiung, wie der zur Erlösung führende Urknall stimmten alle, wirklich alle mit ein, "...TRÖMMELCHE JEHT, DANN STONN MER ALL PARAT. UN MER TRECKE DURCH DE STADT UN JEDER HÄTT JESAAT, KÖLLE ALAAF, ALAAF. KÖLLE ALAAF!"
Und so ging es weiter, ohne Unterlass, das ganze restliche Spiel über. Karnevalslieder als Pfeifen im Walde. Eins nach dem Anderen. Klassiker auf Klassiker, das große Repertoire.
Irgendwann kam der Schlusspfiff, die Anzeigetafel verkündete 8:0 für Bayern München. Unsere Spieler wollten vom Platz trotten, wir ließen sie nicht, "WIR WOLL'N DIE MANNSCHAFT SEHEN!" Etwas zögerlich, nicht wissend ob wir sie verarschen wollen, kamen sie zu uns. Um dann zu spüren, wir meinten das ernst. Wer am Boden liegt braucht keinen weiteren Tritt, der braucht ein weiches Kissen. Wir gaben es Ihnen. Inklusive Decke gegen die Kälte.
"Sportlich absolute Katastrophe, menschlich 1A. Meine Güte seid ihr bescheuert!", war die treffende Spielzusammenfassung, der Herren Klaus und Roman. Wie als Beweis dafür, dieses Spiel, diese Tour, wirklich erlebt zu haben unterschrieben wir uns gegenseitig unsere Eintrittskarten. "Ich würd's wieder tun! Klaus" und "Danke für den legendären Fußballabend! Mit sportlichem und freundschaftlichem Gruß, Roman", sind das Liebste was mir an Männerkomplimenten je zuteil wurde.

Klaus saß am nächsten Tag wirklich um 9 Uhr wieder 400 km weiter nördlich in Holgers Büro. Dieser hatte ein Einsehen und schickte ihn um 9:15 ins Bett mit der Bitte, erst am nächsten Tag wiederzukommen.
Für mich ging das Spiel ein paar Wochen später in die Verlängerung. Karnevalsfreitag in der Hitdorfer Schützenhalle. Andreas Rettig, damaliger FC Manager - kein schlechter, hinterließ den Verein schuldenfrei - feierte Fastelovend in seinem Heimatdorf. Am Bierstand stand er neben mir. Ich denk, sagste mal was.
"Das ist übrigens ganz okay, was du so machst.", informierte ich ihn.
"Bist du FC Fan?" fragt er darauf.
"Ein bisschen."
"Ein bisschen gibt es nicht!"
"Ich war in München!"
"Beim null zu acht?"
"Jepp!"
"Hier!" sprach Rettig und stellte sich wieder in der Schlange an, um sich ein neues Bier zu holen. Sein frisches war in meine Hand gewandert.

8:0 paar Bayern sind auch da.


Bildquelle: Sören Stache / dpa Bildfunk

Neuverpflichtung:

HENNES BUNDESLIGA